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Marie Langer
31. 8. 1910 Wien | Buenos Aires 22. 12. 1987



Spurensuche | Statt einem Nachwort

An dieser Stelle sollen weder die Wissenschaft und ihre Beweisnotstände noch Marie Langer als berühmte Psychoanalytikerin im Vordergrund stehen, sondern die ganz persönlichen Beziehungen, die Marie Langer eingegangen ist, die ein Netz bildeten, das sich von Süd- nach Nordamerika bis Europa spannte. Einige Menschen aus diesem Beziehungsnetz sind mir auf meiner Spurensuche begegnet, andere konnte ich aus Zeit- oder Geldgründen nicht aufsuchen, und wieder andere sind wie Marie Langer bereits gestorben.

Als ich mit meiner Arbeit begonnen hatte, war Marie Langer gerade vier Jahre tot und in Wien beinahe vergessen. Ich mußte mich also einerseits über ihre Schriften und andererseits über Gespräche mit ihren Freund/inn/e/n an sie herantasten, um ein Bild von ihr zu entwerfen, das meine ganz persönliche Sicht ihrer Lebensrealität darstellt und sicher nur eine Annäherung an ihre wahre Geschichte sein kann. Und nicht zuletzt bin auch ich durch das Schreiben ihrer Biographie ein Teil dieser (und sie ein Teil meiner) Geschichte geworden, indem ich eine neue Spur gelegt habe. Jede/r dieser von mir aufgesuchten Menschen ist ein Teil eines Netzes, das Marie Langer über die Jahrzehnte hinweg knüpfte, das ihr half, ihr Leben zu bewältigen und sich damit auch jenen Platz in der Geschichte zu erobern, den sie sich immer gewünscht hatte.

Es gibt nun Menschen, Forscher/innen, die behaupten, es wäre nicht sinnvoll Biographien zu schreiben, denn sie erlauben keine theoretischen Erkenntnisse, die auf ein gesellschaftliches Ganzes verweisen. Vielleicht haben sie recht. Ich aber habe mit meiner Biographie versucht, das Gegenteil zu beweisen und auch dieser kurze Text soll zeigen, daß hinter der Biographie von Marie Langer ein Mikrokosmos steht, der auf Grund seiner Zusammensetzung auf soziale, politische, ökonomische und andere historische Verhältnisse verweist. Ich will nicht behaupten, daß von einer Einzelfallanalyse auf ein gesellschaftliches Ganze geschlossen werden kann, aber dennoch kommt ihr ein enormer pädagogischer Wert zu, denn sie kann uns helfen einen Weg durch unser eigenes Lebenslabyrinth und einen Entwurf für unser Leben zu finden. Auch Marie Langers Leben stellte für mich an Beginn meiner Arbeit eine Art Irrgarten dar, immer wieder stieß ich auf Widersprüche, und kaum hatte ich ein Problem gelöst, eröffnete sich ein neues. Und auch ihre Autobiographie hellte diese Verwirrungen nicht unbedingt auf, weshalb ich mich auf die Suche nach Zeitzeug/inn/en machte, die mir mehr Klarheit verschaffen könnten. Einige Namen waren mir bekannt, mythen- und sagenumwobene Gestalten aus der Geschichte der linken, dissidenten Psychoanalyse, wie z.B. Paul und Goldy Parin und andere weniger berühmte, die aber deswegen eine nicht weniger bedeutende Rolle in Marie Langers Leben spielten.


Meine Spurensuche begann also in Wien und war am Beginn nicht gerade von großem Erfolg gekrönt, denn z.B. verweigerte mir das Universitätsarchiv den Akt Marie Langer, weil ich keinen Totenschein und keine Vollmacht der Kinder für eine Einsicht vorweisen konnte. Dann traf ich auf Johannes Reichmayer, ein guter Freund der letzten Jahre, der mich an Erika Danneberg verwies. Das erste Treffen mit Erika verlief nicht ohne Probleme, war für mich aber von großer Bedeutung, da sich daraus nicht nur eine Freundschaft entwickelte, sondern mir auch neue Zugänge zu Marie Langers Leben eröffnet wurden.

Erika ist Mitglied der KPÖ und als Psychoanalytikerin auch in der Wiener Vereinigung tätig. Mit ihr diskutierte ich strittige Fragen, warf neue auf und im Denken ähnelte ihre Haltung betreffend den Zugängen zum Internationalismus und Sozialismus jenen von Marie Langer. Geduldig stand sie mir bei, in meinen ersten Versuchen Licht in das Lebensdunkel Marie Langers zu bringen, wobei sie auch ihre eigenen Erfahrungen in Nicaragua als Psychoanalytikerin in Salud Mental einbrachte. Ein erster Knoten im Netz war geknüpft. Erika war mir, wie die Schweizer/innen und Deutschen, die ich später traf, eine Stütze im Erinnerungsprozeß. Und Erika war für Marie Langer nach dem Tod ihrer Mutter wohl auch eine der letzten Verbindungen zu Wien, wo sie aufgewachsen war, aus dem sie notgedrungen wegging, das der Familie Glas/Hauser Heimat gewesen ist.

Mit Erika begann ich Widersprüche in der Autobiographie aufzudecken - und währenddessen tauchte ein Mann in Wien auf, der von Argentinien zu Vorträgen angereist war, der Marie und Max Langer näher gekannt hatte. Ich wußte von ihm, hatte ihm bereits geschrieben, aber noch bevor der Brief die andere Seite des Atlantiks erreichte, war Alfredo Bauer schon zu einer Vortragsreise nach Wien unterwegs. Alfredo ist Kommunist, Schriftsteller, Jornalist und Gynäkologe bzw. Geburtshelfer, hatte in den österreichischen Exilorganisationen wie austria libre mitgearbeitet und dort Max und Marie Langer kennengelernt. Er war meine erste, sichtbare Spur zum Leben Marie Langers auf einem anderen Kontinent, das für sie eine Art Neubeginn darstellte. Alfredo erzählte Geschichten und stellte Kontakte her, war hilfsbereit und nahm mich in Argentinien mit offenen Armen auf. Doch in Wien blieb er noch ein Schatten, eine dunkle Spur.

Schon kurz darauf wurde mir durch eine finanzielle Unterstützung des Ludwig Boltzmann Instituts für zeitgenössische Lateinamerikaforschung eine Studienreise in die Schweiz und nach Deutschland ermöglicht. Und damit betrat ich eine neue Welt. Eine Welt, in der Marie Langer sich zu Hause fühlte, die ihr den alten Kontinent näher brachte, wo sie das grüne Land wiederfand, Seen, um darin zu baden, einfach Erinnerungen an eine Welt, die sie längst verloren glaubte. Die Kontakte in das reiche Zürich und zu Judith Valk begannen für Marie Langer bereits auf dem 27. IPK in Wien, und danach kam sie jedes Jahr auf Urlaub wieder. Und ein paar Jahre später kam sie, um für Nicaragua die Werbetrommel zu rühren. Auch in Zürich fand sie Freund/inn/e/n, mit denen sie arbeiten konnte. Und diese Freundschaften mit politischem Engagement in Verbindung bringen, war für sie charakteristisch. Eines ohne das andere war beinahe undenkbar. Eine dieser Freundinnen war Judith Valk, die einiges zu Marie Langers Wohlgefühl während ihrer Aufenthalte in Zürich beigetragen hat, die ihre Vortragsreisen in Europa organisierte und mir vieles über den Gegenkongreß in Rom und von plataforma erzählte. Judith nahm mich freundlich und offen auf und stellte mir ihr Archiv zur Verfügung. Sie ist gebürtige Ungarin und wurde in der Pubertät aus Budapest nach Bergen-Belsen deportiert, bevor sie im letzten Kriegsjahr ins Schweizer Exil kam, wo sie 10 Jahre später zu ihrem Psychologiestudium zurückkehrte, um sich schließlich dort niederzulassen und ihre Ausbildung als Analytikerin zu machen. Heute gehört sie, wie viele andere bekannte Züricher Analytiker/innen, dem Psychoanalytischen Seminar Zürich an - einer im Jahr 1977 ebenfalls dissident gewordenen Gruppe: Weil wir haben Marie Langer eigentlich nicht persönlich kennengelernt, doch war sie dort an diesem internationalen Kongreß in Rom. (...) Wirklich kennengelernt haben wir sie in Wien am 27. Internationalen Kongreß, zwei Jahre später, in 71. (...) Dort hat Marie diesen Vortrag ‚Soziale Revolution und Psychoanalyse‘ gehalten. (...) Wir sind alle, ohne uns abzusprechen, dort hin und waren ganz begeistert vom Vortrag und von diser Frau. Parin war derjenige, der seine Begeisterung auch in persönliche Begegnung umsetzte. (...) Seither ist Marie Langer jedes Jahr nach Europa gekommen. Zuerst waren das eigentlich ihre Ferien, später standen diese Reisen im Dienste Nicaraguas. (Valk 11/5/1992)

Während meines Zürich-Aufenthaltes wohnte ich bei Ruth Rabian, die mich als Fremden aufnahm, als würde sie mich ewig kennen und damit sehr viel zum Erfolg meiner Studien beitrug. Überhaupt mußte ich auf meiner Spurensuche feststellen, daß alle Menschen mir mit Offenheit und ohne Mißtrauen begegneten, und ich glaube, daß Marie Langer und meine Arbeit über sie mir viele Türen geöffnet haben. Diese Begegnungen setzten sich auch in Basel fort, wo ich zwar nur einen Tag bei Ursula Walter und ihrem Lebensgefährten George verbrachte. Dieser eintägige Aufenthalt war sehr angenehm und lehrreich für mich. So wie Judith in Zürich die Organisatorin für Marie Langers Reisen in Europa war, sie oft auch nach Venedig, Freiburg oder Frankfurt begleitete, war Ursula das logistische Zentrum für die Spendenaufrufe und das Verfassen der Rundbriefe. Ursula Walter studierte Psychologie, machte ihre Ausbildung in Psychoanalyse bei der regionalen Vereinigung und arbeitete lange Zeit in Dritte Welt Projekten. Sie war weniger Freundin von Marie Langer als mehr Mitarbeiterin, und gerade diese Distanz zum Leben Marie Langers half in unseren Gesprächen sehr, denn mit ihr gemeinsam entdeckte ich die Dialektik der Macht, die in Marie Langers Leben eine bedeutende Rolle gespielt hatte. Und wie viele andere erzählte sie mir Geschichten, die Schlaglichter auf die Persönlichkeit Marie Langers warfen, helle Blitze aufleuchten ließen in der Dunkelheit des persönlichen, ganz privaten Lebens von Marie Langer: Ich habe die Marie Langer gekannt von dem Gruppenbuch her, aber es war so eine historische Persönlichkeit, und ich wußte, daß sie noch lebt, also so vom Studium her, und dann hat sie mal in Zürich geredet, und zwar über die Arbeit in Argentinien in einer Klinik, wo sie mit Müttern, also mit Frauen (...) psychoanalytisch gearbeitet haben in diesem Team. Das hat mich einfach beeindruckt so - diese Kollegin. Und dann hat die Judith angefragt, ob wir in Basel bei den Analytikern einen Vortrag machen würden. (...) Und da habe ich mich dann dafür eingesetzt. (...) Ich hab sie dann beim Bahnhof abgeholt und eingeführt und fand das spannend. Weil bei uns die ganze Ausbildungsgeschichte ist immer ein Dauerbrenner, Basel ist immer so halbstrukturiert. (...) Und da hat mir die Marie Langer einfach imponiert, weil sie versuchte diese Machtfrage, die Realitätsfrage in der Ablösung und in der Weitergabe von Wissen psychoanalytisch zu denken. (Walter 17/5/1992)

Überall hinterließ Marie Langer Spuren, beeindruckte vor allem durch ihre Persönlichkeit, so auch in Deutschland. Frankfurt/Main war eine jener Spuren die vor allem aus organisatorischen Gründen dunkel bleiben mußten. Doch in Freiburg/Breisgau fand ich die für den deutschen Sprachraum und die Kenntnis, die hier über Marie Langer herrscht, wohl entscheidendste Spur: Marie Langers Verlegerin Traute Hensch. Sie verlegte drei Bücher von Marie Langer und wurde so zu einer wichtigen Person in ihrem Leben. Traute Henschs Kore-Verlag hat sich damals auf Fragen der dissidenten Psychoanalyse und Frauen spezialisiert. Das kurze Gespräch mit ihr gab mir Aufschlüsse über die Rezeption Marie Langers im deutschen Sprachraum: Ich glaube das war vielleicht 84. Ich war ja vorher beim Verlag Strömfeld Roter Stern in Frankfurt, und da ich hier in Freiburg meine ganzen sozialen Kontakte hatte, war ich immer am Wochenende in Freiburg, und irgendwann habe ich zufällig gesehen, Marie Langer spricht über Nicaragua. Ich wußte ehrlich gesagt nichts über Marie Langer und da mich Nicaragua interessiert hat, bin ich in die Veranstaltung gegangen, und da muß ich sagen, daß mich das wahnsinnig beeindruckt hat, wie sie über Nicaragua gesprochen hatte. (...) Da ich nichts von ihr wußte, bin ich eigentlich relativ unbedarft zu ihr hingegangen und hab sie gefragt, was sie ist. Und da kam raus, sie ist Psychoanalytikerin. Und das hat mich unheimlich, nachhaltig beschäftigt. Und dann hab ich sie auch in aller Naivität gefragt, ob sie sich vorstellen könnte (...) über Nicargua ein Buch zu machen und so sind wir ins Gespräch gekommen. (Hensch 20/5/1992)

Gewohnt habe ich während meines Aufenthaltes bei Bernd und Anerose Münk. Bernd hat Medizin und Psychologie studiert, arbeitete in der Klinik in Gegenbach und ist in das links-engagierte, politische Leben in Freiburg eingebunden. Anerose und Bernd brachten mir jene freundschaftliche Aufmerksamkeit entgegen, die mir auf meiner gesamten Spurensuche zuteil wurde. Es gab selten Zurückweisungen - und ich werde das Gefühl nicht los, daß dies mit Marie Langers Art mit Menschen umzugehen zu tun hat. Sie suchte den direkten Kontakt von gleich zu gleich ohne Ansehen des Alters und der beruflichen oder politischen Berühmtheit, auch wenn in ideologischer Beziehung ihre Geduld rasch ein Ende finden konnte. Es fiel ihr schwer: Nein! zu sagen, und manchmal mußte sie vor ihrer eigenen Offenherzigkeit beschützt werden. Einer, der diese Funktion in Freiburg übernahm, war Bernd: Ich denk, das war 82, wo ich zu einem Vortrag nach Basel gefahren bin von der Marie Langer, und zwar war das der Vortrag über den Widerspruch in der Psychoanalyse (...) und hatte dann diesen ersten Eindruck von dieser faszinierenden Frau, die dort zum Vortrag kommt, gerade angereist, es war glaub’ ich kühler, als sie erwartet hatte, und sie kam dann ohne Socken und in ihren Jesuslatschen da an und setzte sich da hin und schaute sich um und musterte die Leute in diesem Flur und fragte dann nach einem Aschenbecher. (...) Und nach diesem Vortrag hatte ich dann, auf Grund meiner Mitarbeit bei den deutschen Ausbildungskandidaten, die Idee, wir könnten den Vortrag veröffentlichen. (...) Und ich hab’ ihr dann einen ersten Brief geschrieben. (...) Und sie hat mir dann geantwortet, gar nicht groß, es war eine kurze Antwort. (...) Und aus dieser Geschichte heraus hat sich dann ein Briefwechsel entwickelt zwischen uns beiden. (...) Und ich hab dann Marie Langer für ihre nächste Europareise in die Klinik nach Gegenbach eingeladen, wo ich damals gearbeitet habe. (...) Sie kam dann aber in meinen Sommerferien. (...) Damals war das eine traurige Sache, aber wir hatten es halt auch aufschieben können. (...) Im Jahr 83 haben wir sie wieder eingeladen und das war dann schon eine sehr schöne Begegnung, wo wir uns auch persönlich ein bißchen kennengelernt haben und nahegekommen sind. (Münk 19/5/1992)

Bernd war auch einer der vielen Söhnen, die Marie Langer auf ihrem Lebensweg zurückgelassen hat, Söhne nicht im familiärer, sondern im politisch-psychoanalytischen Sinne. Denn so viel Marie Langer auch mit Frauen arbeitete, so sehr fühlte sie sich doch immer zu Männern hingezogen, und alle waren von ihr fasziniert, sahen in ihr nicht die Mutter, sondern vor allem die Frau, die auch noch im hohen Alter erotische Ausstrahlung besaß.

Ein weiterer dieser Söhne begegnete mir bei meiner zweiten Zürich-Reise im August 1992, als ich die zwei schärfsten Kritiker/innen von Marie Langers Arbeit und der des equipos in Nicaragua kennenlernte. Berthold Rothschild und Bigna Rambert arbeiten beide als Psychoanalytiker/innen in Zürich. Berthold gehörte der plataforma an und war in der Zeit ihres Bestehens eine Art Generalsekretär. Bigna und Berthold arbeiteten auch am psychiatrischen Krankenhaus in Managua und hatten so Gelegenheit, die Arbeit des equipo hautnah zu erleben. An diesen drei Tagen im August traf ich Berthold und Bigna, die mir mit ihrer emotionalen und doch sehr überlegten Kritik die Möglichkeit eröffneten, zum ersten Mal während meiner Arbeit am Mythos Marie Langer zu kratzen, unter die Oberfläche ihres heroischen Lebens zu tauchen und Kritik an meiner eigenen Sichtweise ihres Lebens zuzulassen. Berthold und Bigna verdanke ich auch die Einsicht, daß ich Marie Langers Entwicklung seit ihrem dreißigsten Lebensjahr immer unter dem Gesichtspunkt der Kommunistin der Zwischenkriegszeit sehen muß.

Berthold Rothschild Ich wußte von der Existenz Marie Langers überhaupt nix, bis wir im Jahr 1969 in Rom einen Gegenkongreß gemacht haben. (...) Und dann ergaben sich daraus nach 69 Rom Korrespondenzen über das was Plattform war. (...) Und dann kam in 71 der Kongreß in Wien, und dort machte sich Marie Langer schon deutlicher bemerkbar, indem sie bei der Plattformgruppe mehr präsent war. (...) Sie war aber mehr abstrakt, ich hab sie nicht kennengelernt in dem Sinne bis 71, ich wußte von ihrer Existenz, ich wußte, daß da Genossen viel auf sie zu sprechen kamen, aber in Erscheinung getreten war sie nicht. (...) Und 71 dann in Wien, wo diese Plattform dann schon eine gewisse Substanz hatte, weil sie nicht nur Protestbewegung war, sondern eine Alternative entwickelte, lernte man sie dann kennen, und da war dann natürlich der erste Eindruck, diese schöne Frau, die so gut deutsch spricht und so links ist und so psychoanalytisch ist, also es war eine Faszination, die von ihr ausging. (...) Die nähere Begegnung für mich mit Marie Langer war eigentlich erst Ende 71, als ich eingeladen wurde von der Plattform-Argentinien, dort hinzugehen. (...) Und dann lernte ich die Mimi Langer besser kennen, (...) sie sprach deutsch, ich konnte kein Spanisch, ich war bei den Sitzungen dabei. (...) Da hatte die Mimi schon die Rolle einer wichtigen Integrations- und Symbolfigur. (Rambert/Rothschild/Valk 19/8/1992)

Bigna Rambert Ich hab sie auf einer privaten Reise nach Mexico (...) kennengelernt, als ich 79 nach Mexico fünf Wochen Ferien machen ging. (...) Und ich hatte natürlich unheimlich viel Vorwissen von Armando , von Ursula über die Mimi, und ich hatte damals gerade meine Analyse bei Goldy beendet und bin natürlich auch noch in dieser Idealisierung dieser ganzen Generation gesteckt und sicher auch als Vertraute der Parins, war das für mich natürlich das große Glück, daß ich so einfach in die Stube der Mimi gehen kann. Wir haben drei Tage bei ihr gewohnt. (...) Die Frau, die meine Mutter sein könnte, auch vom Alter her, (...) das Frauenbild, die war damals noch aktiv als Ärztin in einer Szene, in der ich als Ärztin auch bin, das hat mir natürlich imponiert. Gleichzeitig ist mir natürlich aufgefallen diese recht gut situierte bürgerliche Situation mit Hausangestellter in Mexico, die da eben in einem Hinterkämmerchen für uns Europäer irgendwie unangenehmen Verhältnissen lebt, wo ich mich gefragt habe, aha so ist das bei den Linken. Sie hat ein wunderschönes Haus gehabt, all diese Dinge, das hab ich schon irgendwie beobachtet. (...) Sonst kann ich dir von diesem Abend nichts sagen, außer daß sie sehr liebenswürdig war, sehr mütterlich und uns eine Zimmer zur Verfügung stellte. (Rambert/Rothschild/Valk 19/5/1992)

Und auch eine lebende Legende, dessen Namen ich nur aus der einschlägigen Literatur kannte, konnte ich treffen: Paul Parin. An einem heißen, schwülen Augustnachmittag öffnete er mir die Tür zu seiner Praxis und führte mich in eine Art Wohn/Arbeitszimmer mit heruntergelassenen Jalousien und erzählte mir Geschichten. Mit ihm konnte ich in der kurzen Zeit, die uns zur Verfügung stand, die Frage der analytischen Familien diskutieren, und er zog auch den interessanten Vergleich zwischen der Organisation der IPV und der Ersten Internationale. Er gehört zu den Menschen, die im selben Alter wie Marie Langer gewesen sind, also aus dem selben Zeithorizont stammten, die ähnliche gesellschaftliche Erfahrungen in den dreißiger und vierziger Jahren gemacht hatten: Ich hab Marie Langer eigentlich zwei Mal kennengelernt, einmal als Vortragende in Internationalen Psychoanalytischen Kongressen, ich weiß nicht wann zum ersten Mal. (...) Dann war ich im Jahr 68 im Programmkomitee der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung, das ist so die oberste Wissenschaftsbehörde, zur Organisierung von Kongressen, das war für den Kongreß in Rom 1969 und da sind 18 mehr oder weniger prominente Analytiker delegiert aus den verschiedensten Ländern nach Amsterdam gekommen (...) Ein Unterkommitee hatte die Aufgabe, Arbeiten aus Lateinamerika zu sichten. (...) Ich hab’ schließlich ohne auf die Autoren zu achten, eine einzige Arbeit empfehlen können, das war die von Marie Langer. (...) In Wien 1971, (...) es war an diesen Julitagen enorm heiß, und ich bin zu diesem Gegenkongreß gegangen und dort war es noch heißer, das andere war in der Hofburg und da waren große Räume. Und da war eine Gruppe am diskutieren, als ich hinkam, am Morgen. (...) In der Mitte saß unten Marie Langer und übersetzte alles. (...) Da habe ich mich hingesetzt und da ich Deutsch, Französich, Englisch und Italienisch genügend kann, hab ich ihr gesagt, Spanisch überlaß ich ihr, das andere werde ich übersetzen, denn sie war schon um zehn Uhr vormittags erschöpft. (...) Das war dann gegen zwei Uhr mittag fertig und dann waren alle, ich auch, völlig durchgeschwitzt und erschöpft, und dann hab‘ ich Marie gesagt, (...) ich hätte ein offenes Cabriolet, ob sie nach Grinzing mit mir fahren will, in einen schattigen Garten etwas trinken. Damit war sie höchst einverstanden. Dann haben wir einen Gastgarten gefunden und haben dort miteinander getrunken und beschlossen, nicht sofort wieder an den Kongreß zu gehen und haben uns da eigentlich angefreundet. (Parin 18/8/1992)

Neben dieser europäischen Spurensuche begann ich bereits an der Lebenslinie von Marie Langer zu schreiben und stieß auf größere Schwierigkeiten, da mir zur Beschreibung ihrer Kindheit und Jugend praktisch nur ihre Autobiographie zur Verfügung stand. Die vielen offen gebliebenen Fragen ließen meine Arbeit zu einer Art Abschreibübung degenerieren. Mit Interpretationen und Rekonstruktionen konnte ich zumindest die Zeit bis zu ihrer Emigration mit ein paar, wie ich hoffe, interessanten Details auffüllen. Durch meine in Europa durchgeführten Untersuchungen konnte ich auch die Zeit in Nicaragua, und seit 1974 in Mexico, ein wenig besser dokumentieren, doch die Jahre in Buenos Aires blieben nach wie vor dunkel, da halfen auch meine Vorarbeiten zur argentinischen Geschichte nichts.


An diesem Punkt meiner Arbeit tat ich dann aber meinen großen Sprung über den Atlantik, nach Argentinien, nach Buenos Aires, in das Paris Lateinamerikas, in jene Stadt, die Marie Langer zur zweiten Heimat geworden war. Endlich konnte ich all das, was ich mir im Kopf vorgestellt hatte, mit eigenen Augen sehen, ihre Wohnung in der Juncal, ihre quinta in Escobar, die APA. Jenes Lebensgefühl einer Stadt spüren, jene Umgebung wahrnehmen, jene Orte selbst sehen, die ich in der Biographie beschreiben wollte, etwas von dem begreifen, was Marie Langer an diese Stadt gebunden hat.

Mein erstes Treffen mit Alfredo Bauer und seiner Frau Gerti verlief in dieser freundschaftlichen Atmosphäre, die mir während meines Buenos Aires Aufenthaltes allerorts entgegenkam. Die Menschen sind freundlich und geduldig, vor allem mit mir, dem licenciado, der aus Europa kam, aus der gelobten alten Welt, die noch immer Vor- und Leitbild ist. Alfredo half mir eine Unterkunft zu finden, bei einer netten alten Dame, Paulina Socolinsky, die mir nicht nur eine gute Sprachlehrerin war, sondern mir auch den Aufenthalt durch ihre freundliche, hilfsbereite und zugleich zurückhaltende Art sehr erleichterte. Alfredo wußte zwar nicht viele Geschichten zu erzählen, stellte dafür aber umsomehr Kontakte zu Menschen her und war für mich auch eine Brücke zu Wien, das ich während dieser ganzen Zeit sehr vermißte. Mit ihm und Gerti konnte ich Diskussionen in deutscher Sprache führen, wenn mich das Englische und Spanische zu erdrücken drohte: Es gab hier die Austria Libre-Bewegung, die ursprünglich von Aristokraten gebildet war. (...) Daraus hat sich dann mit wenigen Schwankungen eine antifaschistische Einheitsorganisation entwickelt, wo auch Sozialisten und Kommunisten bald an leitender Stelle teilgenommen haben und sich sehr, sehr viele unpolitische engagiert haben. (...) Plötzlich wurde von oben her die Initiative gebracht, man braucht eine Jugendgruppe und man trat an mich, an den Walter Weiss und die Eva Liber heran. (...) Wir haben das gemacht und sehr rasch waren 60, 70 Mitglieder einer sehr aktiven Jugendgruppe beisammen. (...) Sehr schnell kam dann die Idee, die Jugendgruppe muß im Vorstand von austria libre vertreten sein, und da (...) wurde ich in den Vorstand geschickt, und diesem Vorstand gehörte Max Langer an. So habe ich ihn kennengelernt. Viel, viel später möglicherweise hab ich dann auch unabhängig davon mit Mimi zu tun gehabt. Vielleicht hat sie Vorträge gehalten bei der Jugend, wahrscheinlich. Vielleicht hat man sie auch mal in persönlichen Nöten um Rat gefragt. Und sehr bald, zufällig, kam ich dann in Escobar mit ihr in Kontakt. Nachher wieder sie zu bitten, teilzunehmen an der Freundschaftsgesellschaft mit der DDR usw., war ja dann viel, viel später. (Bauer 10/11/1992)

In Buenos Aires traf ich aber auch den ältesten Sohn von Marie Langer, Tomás und drei seiner Kinder, die mir einige Geschichten erzählten. Tomás ist Chirurg und arbeitet an einer Klinik in Buenos Aires. Jedoch mußte ich zu meinem Bedauern feststellen, daß auch er über die vorargentinische Zeit in Österreich keine Informationen hatte. Durch ihn wurde ich mit der Frage konfrontiert, wie wenig ich eigentlich über meine eigene Familie weiß, denn er sagte, daß er nie viel gefragt hätte - und auch ich habe noch viel zu wenig gefragt. Menschen leben oft in Familien, ohne nach ihren Ursprüngen zu suchen, bis es zu spät ist. Das Geschichten erzählen, die mündliche Familientradition ist aus der Mode gekommen. Die Tragik eines Biographen: Warum diese kleine Stadt [Puerto Sauce], das weiß ich nicht, aber dort war eine große Textilfabrik. (...) Es ist ihnen nicht schlecht gegangen, sie haben ein Haus gehabt, das war von der Fabrik. Ich wiederhole noch einmal: eine kleine Stadt, sehr primitiv, aber da waren auch manche Deutsche. (...) Puerto hatte es fast keinen, es gab hauptsächlich kleine Segelboote, die von Buenos Aires kamen. Für ein, zwei Tage ist das ein sehr schöner Platz; und dann sind sie schon hergekommen, nach Buenos Aires. (T.Langer 3/10/1992)

Von Tomás und seinen Kindern wurde ich aufgenommen wie ein Freund, der gerade auf der Durchreise ist. Und von ihm erhielt ich auch den wohl wichtigsten Namen im Zusammenhang mit der Biographie von Marie Langer: Helga Kappelmacher. Helga hatte wie Judith eine abenteuerliche Geschichte hinter sich, denn sie mußte mit 18 Jahren aus Österreich flüchten und entkam nur mit knapper Not der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie. Helga war eine der besten Freundinnen von Max und Marie Langer, als Chiropraktikerin gehörte sie nicht der psychoanalytischen Gemeinde an und wußte daher vieles aus der familiären Situation der Familie Langer zu erzählen, gab Illustrationen, die mir ein Gefühl für die Lebensverhältnisse der Familie vermittelten. Darüber hinaus half sie mir aber auch meinen Aufenthalt in dieser riesigen, schmutzigen und dem Verfall preisgegebenen Stadt Buenos Aires besser zu überstehen, denn sie lud mich zu den Wochenenden nach Escobar ein, wo sich auch Marie Langers quinta befand. Ich konnte also ab und zu für zwei Tage der städtischen Hölle entkommen und in die beruhigende Weite der argentinischen Landschaft flüchten: Max war Arzt, und ich bin als Patientin zu dem Arzt gekommen, und auf diesem Umweg haben wir uns befreundet, und dann haben wir verschiedene Sommeraufenthalte zusammen gehabt. Unsere Kinder waren mehr oder weniger, nicht im gleichen Alter, aber im Alter, daß sie eine Gruppe bilden konnten. (Kappelmacher 14/10/1992)

Und dann waren da noch Juan Carlos Volnovich und seine Frau Silvia, die mir ein Verständnis für die Psychoanalyse in Argentinien vermittelten, das ich aus Büchern in dieser Form wahrscheinlich nicht entwickeln hätte können. Juan Carlos und Silvia sind beide als Psychoanalytiker/innen tätig und lebten während der Militärdiktatur im kubanischen Exil. Juan Carlos gehörte in den siebziger Jahren zu jener Gruppe von Analytiker/innen, die aus der APA austraten und sich in plataforma-argentina organisierten. Er muß wohl auch zu den psychoanalytisch-politischen Söhnen der Marie Langer gezählt werden. Mit ihm konnte ich mich auf Englisch verständigen, was für ihn mindestens so anstrengend gewesen sein dürfte wie für mich. Zwischen ihm und mir gab es keine gesellschaftlichen Schranken, ich wurde von gleich zu gleich akzeptiert, und er opferte mir sehr viel von seiner kostbaren Zeit, manchmal noch nach einem zehn Stunden Tag: The first time I met her, I was very young. I was twenty years old and in the faculty of medicine. I was making my training analyse, but I was not a physician at this time. She was the most important psychoanalist in this country, with Pinchon Riviere, Arnaldo Rascovsky, Angel Garma. They founded the Argentine Association. (...) I enter to the Pinchon Riviere school. A school where she was teaching, and once upon a time Marie Langer came to give a speech. It was the first time I met her. I have heard about her because she was very famous, but it was the first time I met her and I became fascinated with her. (Volnovich 5/10/1992)

In Argentinien blieben viele Spuren aus organisatorischen, finanziellen, zeitlichen sowie sprachlichen Gründen im Dunkel, z.B. die Spur nach Cordoba zu Sylvia Bermann konnte ich nicht verfolgen und zu den übrigen Gründern der APA, da die meisten bereits tot waren, bis auf Arnaldo Rascovsky, der aber bereits in olympischen Regionen zu leben schien. Eine weitere Spur ergab sich zu einer Frau in Buenos Aires, die zur gleichen Zeit wie ich an einer Biographie, in journalistisch-literarischer Form, über Marie Langer arbeitete: Maria Moreno. Mit ihr erörterte ich die Ergebnisse ihrer und meiner Arbeit, und wir kamen zu verblüffenden Übereinstimmungen. So wie ich versuchte mit Hilfe von Büchern die argentinische Wirklichkeit von Marie Langer zu rekonstruieren, tat sie es mit der österreichisch-europäischen.


Und dann kam ich zurück nach Wien, in diese feucht-kalte Kleinstadt, und es nahm einige Wochen in Anspruch, bis ich mich wieder kulturell akklimatisiert hatte. Denn obwohl Buenos Aires die europäischste Stadt in den Amerikas ist, so ist zwischen Wien und Buenos Aires doch ein himmelweiter Unterschied. Alles ist anders, die Jahreszeit, der Sonnenstand, die Lebenszeit und -mentalität. Nach der Überwindung meines Kulturschocks machte ich mich daran, die Biographie von Marie Langer zu Ende zu schreiben. Die Lebenslinie stellte keine größeren Probleme dar, die Informationen reichten aus, um eine, wie ich glaube, einigermaßen interessante Darstellung zu geben, doch bei der Werkanalyse war ich nun als Historiker damit konfrontiert, mich der Psychoanalyse zu nähern. Hier taten sich die größten Probleme auf, da ich mich auf eine dissidente Art und Weise der Psychoanalyse nähern mußte. Manche werden meinen Zugang zur Theorie und Praxis, zu den politischen Implikationen vielleicht etwas kühn finden, aber ich habe lediglich versucht, Marie Langers Position ins heute zu übersetzen, jene Bereiche aufzusuchen, die für mich und vielleicht auch andere Menschen interessant sein könnten.

Manche werden auch sagen, daß ich zu wenig auf Sigmund Freud und die anderen Gründer/innen der Psychoanalyse zurückgegriffen habe. Dies unterließ ich bewußt, denn mir ging es nicht um eine Darstellung der freudschen Traditionslinien, denen Marie Langer gefolgt ist, sondern ich wollte zeigen, wo Marie Langer davon abgewichen ist und neue Zugänge zur Psychoanalyse eröffnete. Ich wollte mit meinen durchaus auch thesenhaften Darstellungen eine erste Diskussion in Gang setzen und sehe meine Arbeit eher als einen Beginn einer breiteren Auseinandersetzung unter Historiker/inne/n mit der psachoanalytischen Institutionsgeschichte. Ebenso wollte ich mit meiner Biographie nicht eine ultimative Biographie von Marie Langer schreiben, sondern Material sammeln für vielleicht weitere Forschungen zu ihrer Person, denn meine Arbeit ist nur ein kleiner Ausschnitt aus ihrem Leben, ein ganz persönlicher Zugang und bewußt ethisch-politisch gehalten, weil mir dieser Teil ihrer Biographie am bedeutendsten scheint.


Zum Schluss möchte ich noch einmal auf das Grundsätzliche beim Schreiben einer Biographie eingehen. Mir wurde während meiner Arbeit immer klarer, daß es für mich beim Verfassen einer Biographie darum geht, die Mythen um einen Menschen, von ihm selbst oder anderen geschaffen, aufzulösen. Ich wollte versuchen, die reale Gestalt zum Vorschein zu bringen, Marie Langer das Menschliche zurückzugeben, um eine Identifikation mit ihrem Leben zu ermöglichen und aus den Irrtümern und Widersprüchen meine Lehren ziehen zu können. Letztlich mußte ich aber auch einsehen, daß es unmöglich ist, den Mythos völlig zu brechen, da mit dem Verfassen einer Biographie dieser Mythos weiter fortgeschrieben wird. Also habe ich auch meinen Beitrag zum Mythos Marie Langer geleistet - und hoffe dennoch, ihn gleichzeitig ein wenig gebrochen und das Interesse einiger Frauen und Männer für das Leben und Werk Marie Langers geweckt zu haben.
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[Zitierte Literatur] | [Abkürzungsverzeichnis]

eingestellt: 1.9.2020 | zuletzt aktualisiert: 1.9.2020
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