Sie wusste von Anfang an, dass es nicht leicht sein würde, der eigenen Vergangenheit gegenüber zu treten, jenen Menschen, mit denen sie beinahe acht Jahre ihrer frühen Jugend verbracht hatte. Zu einer Zeit, in der sich alles im Leben entscheidet, die jene Wege, die danach kommen, bestimmt, die guten und die abseitigen, auch die Umwege und vor allem die Abwege. Die Partnerwahl, die Berufswahl. Eine Zeit, in der sich alle einen Platz in der Welt gesucht hatten. Viele von ihnen hatten sich wie selbstverständlich in ihr eingenistet. Sie hatte das nie verstanden, wie man nach all den Bitternissen der eigenen Geschichte, ein Eigenheim bauen, darin Kinder einpflanzen und sich der Beständigkeit der Tage hingeben konnte. Zu tun, was einem abverlangt wurde.
Und an diesem Tag, der sich einfügte in die Reihe aller seit damals vergangenen Tage, sollte sie auf ihre Vergangenheit treffen, die soweit zurücklag, dass es ihr schien, als wäre sie längst nicht mehr Teil ihres Leben, sondern eines von einer anderen Person gelebten Lebens. Eine Vorvergangenheit, die verbunden war, mit jenen Tagen, als die Welt noch offen stand und Abzweigungen noch nicht genommen wurden, Wege noch nicht ausgetreten und Pfade durch das Dickicht der Geschichte noch nicht gefunden waren.
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