literaturgeschichten | chronos | kommentar | publikationen | index | downloads | impressum


Der Sturm


Es war einer dieser wunderbaren Sommer, die jeder aus seiner Kindheit kennt. Bojan, Sabine, Aisha und Ferdinand trafen sich jeden Tag in einem kleinen Stück Wald, der sich hinter ihrer Siedlung befand, um die warmen Tage zu verbringen. Sie hatten beschlossen, sich eine kleine Hütte aus Ästen und Zweigen zu bauen, die dort überall kreuz und quer herumlagen.

Jeden Tag arbeiteten sie mit den paar Gerätschaften, die ihnen ihre Eltern zur Verfügung gestellt hatten. Einer Handsäge, einem Hammer, ein paar Nägeln und einer Unmenge an dicken und dünnen Seilen und Schnüren. Beinahe vier Wochen bauten sie jeden Tag an ihrer Hütte. Manchmal nur eine Stunde früh morgens, bevor sie ins Schwimmbad fuhren oder gemeinsam mit ihren Eltern zu einer Ferienwanderung aufbrachen. Manchmal einen ganzen Nachmittag und oftmals nur abends, solange bis die Sonne unterging.

Am Ende hatten sie ein ansehnliches Bauwerk zustande gebracht. Darin befanden sich zwei Stühle, eine kleine Anrichte mit Tassen und Gläsern, ein paar Teller. Alles, was man so braucht, um ein paar angenehme Stunden mit Kuchen und Limonade zu verbringen.

Eines Tages aber, es war Mitte August, zog ein schweres Gewitter über die Hügel heran. Das Donnergrollen war schon von Weitem zu hören und Blitze zuckten durch die hereinbrechende, schwüle Nacht. Jedes der vier Kinder saß in seinem Zimmer und lauschte dem Wind, der immer stärker wurde, der sich schließlich in einen brausenden und tosenden Sturm verwandelte. . Er zerrte an den Blättern der Bäume und dann kam der Regen, der sich übers Land ergoß.

Alle ängstigten sich, ob ihre Hütte diesen Sturm überstehen würde. An Schlaf war kaum zu denken. Und am nächsten Morgen stürmten sie voller Ungeduld gemeinsam in den Wald. Was sie sahen, ließ ihnen den Atem stocken. Die Äste waren auseinandergerissen. Tassen, Teller und Besteck über den Boden verstreut.

Bojan seufzte nur und ließ die Hände sinken.
Aisha rief: "Nein, das darf doch nicht war sein!"
Ferdinand sagte traurig: "Das war's dann wohl."
Nur Sabine bückte sich wortlos, hob einen Ast auf und rief: "Lasst uns eine neue Hütte bauen!"

eingestellt am: 10.10.2021 | zuletzt aktualisiert am: 10.10.2021
index: [a] | [b] | [c] | [d] | [e] | [f] | [g] | [h] | [i] | [j] | [k] | [l] | [m] | [n] | [o] | [p] | [q] | [r] | [s] | [t] | [u] | [v] | [w] | [x] | [y] | [z]


literaturgeschichten | chronos | kommentar | publikationen | index | downloads | impressum